Berge und Landschaften auf mehrtägigen Wanderungen zu erkunden, hat mich immer schon sehr fasziniert und mir viel Freude bereitet. Egal ob es der GR 20 in Korsika war, eine Durchquerung in Schottland oder diverse Weitwanderwege oder Überquerungen in den Alpen. Mit sich und in einer Gruppe mehrere Tage unterwegs zu sein, ist für viele Reiz und Herausforderung zugleich. Und ich finde es immer wieder erstaunlich, mit wie wenig ich dabei glücklich bin. Was gilt es also zu beachten? Wie bereite ich mich auf einen Weitwanderweg optimal vor? Darüber möchte ich in diesem Blogartikel berichten.
Wieviel Zeit benötige ich?
Das hängt in erster Linie davon ab, wieviel Zeit ich habe oder mir nehme. Es gibt klassische Weitwanderwege wie der E5 von München nach Venedig, da sollte man schon 3-4 Wochen Zeit einplanen. Da dies aber für viele nicht so einfach ist, werden viele Routen stückweise begangen. Ein beliebtes Teilstück des E5 ist von Oberstdorf nach Meran zu wandern. Oder der bereits oben genannte GR20 auf Korsika. Dafür braucht man normalerweise 2 Wochen, wenn man ihn ganz geht. Ich bin auch nur die alpine, sprich erste Etappe gegangen. Der längste Weitwanderweg ist die Durchquerung der Alpen von Ost nach West, die rote Via Alpina mit 161 Etappen und 2.500 km. Also da braucht es schon eine längere und von langer Hand geplante Auszeit.
Wie finde ich die passende Tour?
Wenn ich nun weiß, wieviel Zeit ich zur Verfügung habe, geht es an das Tourenziel. Hier spielt in erster Linie die Erfahrung eine große Rolle. Ist es meine erste Wanderung über die Alpen oder habe ich schon etliche Routen begangen? Wenn ich schon viel Erfahrung habe, suche ich mir vielleicht ein Tourenziel in einem Gebiet, das ich noch nicht kenne und gerne erkunden möchte. Für Einsteiger würde ich immer auch eine Tour in einer Gruppe über einen Veranstalter für Wanderreisen empfehlen. Da fühlen sich Neulinge sicherer, man kann sich austauschen, bekommt Tipps und in der Gruppe auch Sicherheit.
Wann buche ich die Unterkünfte?
Wenn ich meine Tour selbst organisiere und plane, ist die Buchung bzw. Vorreservierung der Hütten sehr wichtig. Auf den viel begangenen Strecken wie E5 ist es ratsam, schon 6-8 Monate vorher zu reservieren. Auf Routen, die nicht so überlastet sind, reicht es auch 3-4 Monate vorher. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, so früh wie möglich, also sobald ich den Termin weiß. Es macht auch Sinn, Mitglied beim Alpenverein zu sein bzw. zu werden. Denn erstens habe ich eine Vergünstigung, zweitens auch ein Vorrecht im Falle, dass die Hütte überlastet ist. Die meisten Hütten bieten heute auch eine Halbpension an, also Übernachtung, Frühstück und ein Abendessen. Das würde ich auf jeden Fall empfehlen, lässt sich so das Gepäck des Rucksacks doch minimieren. Wenn nämlich noch Kocher und Nahrungsmittel sowie Geschirr mit in den Rucksack kommen, kommt noch einiges an Gewicht dazu.
Wie bereite ich mich konditionell vor?
Das ist für alle, allerdings besonders für diejenigen, die nicht so viel in den Alpen unterwegs sind, ein wichtiges Thema. Das Beste ist natürlich; wandern, wandern, wandern. Dadurch wird der Kreislauf, die Höhenanpassung und die Muskeln trainiert. Wenn das nicht möglich ist, einfach so viel Ausdauertraining wie möglich: Radfahren, Joggen, lange flotte Wanderungen in der Ebene absolvieren. Neben einer körperlichen Vorbereitung spielt auch immer die Ernährung eine Rolle. Ich bin sicher kein Befürworter von Ernährungsplänen, das liegt mir fern. Allerdings ist eine gesunde und vor allem auch eiweißreiche Ernährung (durchaus auch mit veganen Shakes) sehr sinnvoll, um vor allem die Muskeln, aber auch unsere Organe optimal auf die Belastung vorzubereiten.
Was ist die beste Jahreszeit?
Die beste Jahreszeit für Weitwanderwege sind die Monate August und September. Dann sind alle Wege sicher schneefrei und gut zu begehen. Im Frühsommer Juni oder auch Anfang Juli liegen in höheren Lagen oft noch Altschneefelder auf steileren Hängen oder Rinnen. Diese sind nicht immer unproblematisch zu überqueren und stellen häufig für Anfänger mit weniger Erfahrung, eine Gefahrenquelle dar. Im Spätherbst wie Anfang/Mitte Oktober fällt im Alpenhauptkamm oft schon wieder der erste Schnee und es schließen die höher gelegenen Hütten.
Was nehme ich mit?
Ja, die Packliste ist ein beliebtes und auch wichtiges Thema. Generell gilt: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Ich trage alles persönlich über die Alpen. Mit der richtigen Ausrüstung macht die ganze Unternehmung allerdings auch viel Freude. Ganz wichtig sind die passenden Schuhe, die auch schon eingelaufen sein sollten, ein bequemer Rucksack (35 – 40 Liter Packvolumen) und Stöcke.
Gehen wir bei unseren Überlegungen einfach einmal von einer einwöchigen Hüttentour auf einem E5 oder einem der Dolomitenhöhenwege aus. Bei der Bekleidung empfiehlt sich der Zwiebellook. Das bedeutet, viele dünne Schichten, die ich dann übereinander aus- oder auch anziehen kann. In der Regel sind diese Bekleidungsstücke nicht so dick und sind gut transportierbar.
Insgesamt sollten folgende Dinge in einen Rucksack für einen Weitwanderweg in den Alpen:
– Eine lange und eine kurze Wanderhose
– Regenjacke – und -hose
– Einige kurze Funktionsshirts
– Dünne Fleecejacke
– Softshell gegen Wind und leichten Nieselregen
– Unterwäsche
– Handschuhe & Mütze
– Sonnenschutz (Brille, Creme, Schildmütze)
– Hüttenschlafsack
– Bekleidung für die Hütte
– Shirt zum Schlafen
– Waschbeutel
– Hüttenschuhe oder Turnschuhe
– Stirnlampe oder kleine Taschenlampe
– Oropax !!
– Plastiksack für Schmutzwäsche
– Wanderschuhe und Wanderstöcke
Mit diesen ersten Infos bist Du für Deine erste oder auch nächste Tour sicher gut vorbereitet und kannst die Zeit auch genießen. Zum Abschluss möchte ich Dir noch eines meiner Lieblingszitate mitgeben:
„Wandern ist eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele“. Josef Hofmiller
Tipps & Infos zur Tour
Tourenbeschreibung:
Literatur:
- Stephan Bauer: Fernwanderweg E5
- Anne Haertel: Adlerweg Vom Wilden Kaiser zum Arlberg
- Willi und Christin Hausmann: Korsika GR 20
- Franz Hauleitner: Dolomiten Höhenwege 1-3 und 8- 10
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