Wandern und (Schlecht)wetter im Sommer
Heute wage ich mich einmal an ein ganz besonders komplexes und wichtiges Thema: Wandern und Wetter im Sommer. Der Blick nach dem Wetter, der Wettervorhersage und dem Handy mit neuesten Infos ist das wichtigste Instrument eines Wander- oder Bergführers oder auch eines jeden Wanderers. Im heutigen Blogartikel möchte ich auf ein paar Möglichkeiten hinweisen, wie Du selbst ein Gespür für dieses zentrale Thema bekommst. Am Ende gibt es dann noch ein paar grundsätzliche Ausrüstungstipps, damit auch bei der nächsten (Regen)tour alles trocken bleibt.
Wetterkunde ist mit viel Erfahrung verbunden
Als ich mich mit dem Thema Wetter für die Alpen und Touren interessiert habe, war ich Anfang 20 und in einer Jugendgruppe des DAV unterwegs. Von Internet war noch keine Spur. Wie habe ich mich damals dem Thema genähert? Ganz banal: Wetterbeobachtung und Wetterkunde. Ich habe einige Bücher gelesen und mir die wichtigesten Wetterlagen und Wolkenformen gemerkt. Bevor wir zur Tour gestartet sind, haben wir dann eifrig noch den Wetterbericht auf Band abgehört, der von einigen Wetterstationen und Alpenvereinssektionen herausgegeben wurde. Auf Hütten wurde dann noch der Hüttenwirt gefragt und so konnten wir uns unser eigenes Bild machen.
Heute bin ich froh, dass ich mich dem Thema so elementar gewidmet habe und im Laufe der fast 40 Jahre ein gutes Gespür und Intuition für Wolken, deren Bedeutung und Prognose habe. Ich muss auch zugeben, es hat mich schon immer interessiert. Selbst mein Opa, mit dem ich oft zum Pilze sammeln ging, hat mir schon als kleines Mädchen ein paar wichtige Regeln mitgegeben, so z.B. was Morgenrot für das Wetter bedeutet. Die meisten kennen ja den Spruch „Morgenrot Schlechtwetterbot“.
Vor allem bei labilen Wetterlagen und Gewitter, war meine Intuition schon oft richtig und gerade noch rechtzeitig habe ich umgedreht und eine sichere Hütte erreicht. Ob das beim Klettern in Bergell war, beim Wandern auf der Palahochfläche oder sonstwo war. Im Gebirge ist es immer sinnvoll, rechtzeitig umzudrehen, das kann wirklich lebenrettend sein.
Wie ordne ich das Wetter ein?
Worauf kann du jetzt als Wanderneuling achten? Natürlich den Wetterbericht und Wetterkarte eines einschlägigen Wetterdienstes befragen, z.B. Bergfex und der Alpenverein haben gute Karten und Online Dienste, oder auch ZAMG in Innsbruck, die Seite des Zentralinstituts für Meteorologie und Geodynmaik, das auch Expeditionen berät. Abraten würde ich von gängigen Formaten wie www.wetter.com. Diese sind zu allgemein, denn im Gebirge gelten oft noch andere Rahmenbedingungen.
Bei Gewitter oder instabilem Wetter die Touren immer so planen, dass du rechtzeitig eine Hütte oder Einkehr erreichst. Im Notfall einfach umdrehen, das ist immer am sichersten. In manchen exponierten Gebirgsgegenden, zum Beispiel die Pala, die steil nach Süden abfällt, kommen die Gewitter oft unheimlich schnell und heftig, sodass oft nicht viel Zeit bleibt. Und immer – zur Sicherheit – die Notfallnummer sowie ein erste Hilfeset im Rucksack haben.
Verhalten bei Gewitter
Wie verhalte ich mich dann, wenn mich ein Gewitter im Gelände überrascht? Grundsätzlich gilt, immer exponierte Plätze wie Gipfel, Grate, Hochebenen, Scheunen, Türme, Bäume meiden. Dann alles Metall, also am besten Rucksack, Stöcke, evtl. Kletterzeug und Karabiner weit weg vom Körper legen. Auch Bäche, Flüsse und Seen meiden. Wenn es keinen Felsvorsprung gibt, auf dem Boden kauern und möglichst klein machen.
Welche Ausrüstung benötige ich für schlechtes Wetter?
Nun startest du eine Mehrtagestour und der Wetterbericht kündigt nach ein paar Tagen eine Regenfront an. Was nimmst du mit und wie packst Du deinen Rucksack regensicher?
Am wichtigsten ist eine wasserfeste Kleidung: also die Investition in eine atmungsaktive, wasserfeste Regenjacke sowie eine leichte wasserfeste Hose oder besser noch eine Regenüberhose. Dann sollten natürlich auch die Schuhe möglichst wasserdicht sein. Ich schreibe bewusst möglichst, denn selbst nach Stunden Regen sind Lederschuhe oder so manche wasserdichten Schuhe nicht mehr trocken.
Ein wichtiger Punkt ist auch der Rucksack: nachdem du im Rucksack ja deine Ausrüstung und Kleidung für oft eine Woche dabei hast, sollte dieser auch einem tagelangen Regen möglichst gut standhalten. Viele moderne Rucksäcke haben eine Regenbeschichtung innen, immer sinnvoll ist ein Regenschutz von Außen. Dieser hält schon viel ab. Bei langanhaltendem Regen macht es Sinn vor allem Bekleidung in zusätzliche regendichte Packsäcke oder evtl. auch Plastiksäcke zu verstauen. Das hilft auch zusätzlich eine gewisse Übersicht im Rucksack zu bewahren. Auch eine restliche leere Tüte oder Packsack eignet sich gut für schon nasse Bekleidung.
Unbedingt auch etwas Ersatzkleidung, Socken, Shirts etc. dabei haben. Es ist erstaunlich, was ein Paar trockener Socken für die Laune auf der Hütte tun kann, wenn man pitschnass ankommt.
Da man bei schlechtem Wetter auch schneller friert, ist es ratsam, warme leicht gesüßte Getränke in einer Thermoskanne mitzunehmen. Das gibt dem Körper wieder Energie und tut der Psyche gut. Gute Erfahrungen habe ich auch mit Energieriegeln oder Dörrobst für den kleinen Hunger zwischendurch, die ich in den Seitentaschen meines Anoraks verstaue.
Mit diesen Infos zum Thema Wandern und Wetter im Sommer bist Du fürs Erste gut gewappnet und kannst starten. Wenn Du Dir bei schlechtem Wetter unsicher bist, frage den Hüttenwirt oder schließe Dich einer Gruppe an.
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